Tourdatum: 02.09.2005
Kategorie: Klettersteig
Ort/Region: Grindelwald / Berner Oberland
Teilnehmer: Christian, Heike, Johannes
Beschreibung: Nach dem tollen Erlebnis am Rotstock 2 Tage vorher hatten wir Lust auf einen weiteren Klettersteig und nahmen das Schwarzhorn oberhalb von Grindelwald in Angriff. Durch den zu überwindenden Höhenunterschied eine schweißtreibende Angelegenheit...
Bemerkung:  

02.09.2005 Schwarzhorn-Klettersteig (Dauer: 6 Stunden)

Faszination Klettersteig - Johannes konnte nach seinem ersten Klettersteig am Rotstock jetzt auch erahnen, wie viel Spaß eine solche Tour machen kann. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin nahmen wir deshalb 2 Tage später den Schwarzhorn-Klettersteig in Angriff. Dieser liegt ebenfalls in den Bergen über Grindelwald und war somit für uns bestens erreichbar. Da an diesem Tag strahlender Sonnenschein vorhergesagt war, brachen wir schon früh am Morgen nach Grindelwald auf und nahmen eine der ersten Gondeln Richtung Grindelwald-First. Anzumerken an dieser Stelle ist, dass für diese Bergbahn ein recht hoher Preis fällig wurde, der auf Grund des zu überwindenden Höhenunterschiedes und der enormen Länge der Bahn verlangt wird. Der Fahrpreis für einen Erwachsenen betrug für die Berg- und Talfahrt mehr als 30,-€ ! Nach ca. 20-30 Minuten Fahrt wird die Bergstation First in einer Höhe von 2167m erreicht und man folgt dann den Wegweisern Richtung Schwarzhorn. Zuerst führt der gut ausgebaute und geschotterte Weg wieder ein kurzes Stück bergab, ehe man dann links vom Weg ins Murmeltiertal abzweigt. Zwei Informationstafeln geben Wissenswertes zu diesen Tieren preis, es war uns jedoch nicht vergönnt eines der trolligen Tiere in der Natur zu beobachten. Die Wegführung im Murmeltiertal ist stetig ansteigend und am Ende des Tals gelangt man an einem großen Felsblock mit Markierung an eine Weggabelung, an der sich der Weg über den Klettersteig vom Normalweg zum Gipfel trennt.

Wir folgten dem Weg mit der blau-weißen Markierung, der nun in sehr steilem Anstieg zur "Großen Chrinne" führt. Das letzte Stück dieses Weges ist dann schon mit Ketten und Eisenstiften zusätzlich gesichert, ist aber nur leichte Felskletterei und kein Problem. Ganz anders sieht es jetzt beim Einstieg zum Klettersteig aus: Eine steile, fast senkrechte Felswand zu Beginn muss mit Hilfe von 5 Leitern überwunden werden, die es allerdings in sich haben. Man wechselt innerhalb der Wand von einer Leiter zur nächsten und hat dabei viel "Luft" unter den Füßen - diese Passage erfordert absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ! Anschließend ist allerdings das Schlimmste auch schon geschafft. Es geht noch ein kurzes Stück über den Grat, der durchgehend mit Stahlseilen gesichert ist, bevor man dann den Rest des Aufstiegs zum Gipfel über einen Hang aus schwarzem Geröll bewältigt. Hier wird auch schnell klar, woher das Schwarzhorn seinen Namen hat - das komplette Gestein im oberen Teil dieses Berges hat eine dunkle, nahezu schwarze Farbe. Schließlich gelangt man zum Gipfel in 2928m Höhe, jedoch ohne Gipfelkreuz oder -buch, laut Beschreibung wohl aber mit tollem Panorama. Dies blieb uns jedoch bei unserer Besteigung leider verborgen, da der Gipfel zwischenzeitlich rundum in Wolken lag, die die für den Nachmittag vorhergesagten Gewitter so langsam ankündigten. Also hielt uns auch nichts lange auf dem Gipfel und wir machten uns über den Normalweg an den Abstieg. Ein paar Felsstufen sind dabei wieder mit Ketten gesichert, der Rest des Weges führt dann aber wieder größtenteils durch rutschiges Geröll. Nach wiederholter Durchquerung des Murmeltiertals gelangten wir dann nach ca. 5,5h zurück zur Bergstation First.

Abschließend kann man zum Klettersteig sagen, dass es bei weitem nicht so ein Genuss war, wie die Besteigung des Rotstock. Das eigentliche "Klettersteig-Feeling" kommt nur in der Anfangspassage mit den Leitern und am Grat auf, ansonsten ist der Weg nicht schwierig, sondern nur durch das viele Geröll beschwerlich. Berücksichtigen muss man den Höhenunterschied von ca. 850m zwischen First und Gipfel, die man jeweils im Auf- und Abstieg bewältigen muss. Trotzdem hat es uns auch diesmal wieder Spass gemacht, gemeinsam diese Tour zu meistern und die Passage mit den Leitern sorgte nicht nur bei Johannes für "Kribbeln" im Bauch. Es war gleichzeitig unsere letzte Tour für 2005 und wir warten gespannt darauf, was uns im nächsten Jahr erwartet.

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