Tourdatum: 25.06.2009
Kategorie: Klettersteig
Ort/Region: Arco / Gardaseeberge
Teilnehmer: Christian, Heike
Beschreibung: Ausgangspunkt für diese ursprünglich als Übungsklettersteig angelegte Ferrata ist das malerische Arco im Norden des Gardasees. Kurz und wenig schwierig ist er ein idealer Einstieg, um sich auf die weiteren Klettersteige in der Umgebung vorzubereiten.
Bemerkung: Hilfreich für die Tourenplanung ist Hüslers Klettersteigführer Gardasee (Bruckmann Verlag/ISBN: 3-7654-5021-1)

25.06.2009 Arco - Prabi - Colodri - Maria di Làghel - Arco (Dauer: 3 Stunden)

Im Sommer 2009 hatten wir unser Urlaubsquartier am Gardasee aufgeschlagen, an dem wir uns tolle Bergerlebnisse gepaart mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für Sonne versprachen. In den Höhenlagen der Alpen lagen verbreitet noch große Mengen Schnee und die zusätzliche Unbeständigkeit des Wetters hatten schon im Vorfeld dort keine guten Bedingungen in Aussicht gestellt. Arco hatte es uns mit seinem typisch italienischen Stil und seinen verwinkelten Altstadtgassen schon beim Stöbern im Internet angetan. Es liegt etwa 5km nördlich von Riva entfernt - ist somit nicht direkt am See, dadurch aber auch weit weniger touristisch und überlaufen. Durch das nahezu mediterrane Klima sind die Felswände rund um den Gardasee fast ganzjährig begehbar und somit schon in den Jahreszeiten ein Reiseziel, wenn in den Alpen ausschließlich an Wintersport zu denken ist. Gerade Arco ist in der Kletterszene sehr beliebt, wobei neben den klassischen Felswänden auch einige "Eisenwege" in der näheren Umgebung zu finden sind - und einige davon wollten wir nun in den nächsten Tagen erobern. Als Auftakt hatten wir uns den Sentiero attrezzato del Colodri ausgesucht, der quasi direkt vor unserer Haustür liegend einen versicherten Aufstieg auf den Gipfel des Colodri(340m) ermöglicht.

Mit seiner moderaten Länge und geringen technischen Schwierigkeitsbewertung fanden wir diesen Klettersteig nahezu ideal zum Einsteigen, wobei wir gleichzeitig die nähere Umgebung unseres Urlaubsortes erkunden konnten. Einstiegspunkt ist der Ortsteil Prabi(92m), in dem sich der Campingplatz von Arco befindet. Direkt gegenüber vom Eingang beginnt ein Trimm-dich-Pfad, dem man zunächst etwa 15 Minuten bergauf steigend folgt, um zum Anseilplatz zu gelangen. Ohne große Schwierigkeiten und bestens versichert zieht sich der Steig dann etwa 30 Minuten durch die nur mäßig steile Felsflanke des Colodri bergan. Wir genossen nun zum ersten Mal schöne Ausblicke auf Arco, das Sarcatal und im Hintergrund den oberen Bereich des Gardasees. Besonders hervor sticht dabei der Monte Brione(376m) zwischen Riva und Torbole, den wir bereits am Tag direkt nach unserer Ankunft erwandert hatten. Anschließend ist der Klettersteig auch fast schon wieder zu Ende, wartet kurz vorher allerdings mit seinem schwierigsten Abschnitt auf: einer mehrere Meter hohen Felsverschneidung. Aber auch diese sollte zu schaffen sein, so dass man kurz darauf auf einem Felsplateau auf dem Rücken des Colodri steht.

Nun noch schnell das Geschirr abgelegt und in etwa 10 Minuten hinauf zum großen Gipfelkreuz auf 340m. Hier fanden wir einen idealen Rastplatz, von dem aus sich noch einmal schöne Blicke auf Arco und den Burgfelsen ergaben. Absteigen kann man anschließend entweder wieder über den Klettersteig oder wie wir auf der gegenüberliegenden Seite über einen schmalen Wanderweg hinab zu Wallfahrtskirche Santa Maria di Làghel(220m). Dort hält man sich dann mehr oder weniger auf dem weiteren Wegverlauf immer links und wandert so wieder um den Berg herum. Dabei passiert man den wunderschönen Olivenhain von Làghel. Wir machten dann noch einen Abstecher zur imposant auf einen Felsen gebauten Festung von Arco. Heute ist zwar nur noch eine Ruine von der ehemals mächtigen Burg übrig, ein Besuch lohnt sich aber trotzdem und man kann die alten Gemäuer auf einem nett angelegten Rundweg erkunden. Anschließend geht es wieder hinab in die Altstadt von Arco, wo wir unsere Tour etwas mehr als drei Stunden vorher begonnen hatten (ohne Burgbesichtigung schafft man die Runde auch in etwa zwei Stunden). Ein Muss für jeden Kletterer nach der Tour ist ein Besuch in der Eisdiele Tarifa - "die beste Eisdiele am Gardasee, in der selbst die Italiener Schlange stehen", wie ein Zeitungsausschnitt an der Wand bekundet.

Wir waren auf jeden Fall so angetan, dass wir ihr während unseres Aufenthalts in Arco fast täglich einen Besuch abstatteten - schließlich muss man ja auf den Kalorienausgleich bei anstrengender körperlicher Betätigung achten! Fazit: Ein relativ leichter und kurzer Klettersteig, der ideal als Einstiegstour oder als Halbtagsvariante mit einem der kürzeren, benachbarten Steige (wie z.B. Rio Sallagoni oder Sentiero dell'Anglone) kombiniert werden kann. Ein sehr schöner Nebeneffekt ist, dass der Colodri inmitten eines Kletterreviers liegt und man immer wieder Gelegenheit hat, Klettersportlern einfach zuzuschauen, was für mich einen gewissen Reiz bei der Tour ausmachte.

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