Tourdatum: 10.08.2008
Kategorie: Wanderung
Ort/Region: Königssee / Berchtesgadener Land
Teilnehmer: Christian, Heike
Beschreibung: Mit seinen faszinierenden Tiefblicken auf den Königssee und St. Bartholomä gehört der Aufstieg über den Rinnkendlsteig zu den lohnenswerten Touren im Berchtesgadener Land. Wir setzen unsere Tour nach dem Aussichtspunkt Archenkanzel noch bis zum Grünstein(1304m) fort, von dem man eine wunderbare Aussicht auf Berchtesgaden und Umgebung genießen kann.
Bemerkung:  

10.08.2008 Rinnkendlsteig & Grünstein (Dauer: 6,5 Stunden)

Nach unserer Wanderung durch die Almbachklamm und einem Regentag, den wir mit einem Besuch im Dokumentationszentrum Obersalzberg und einem Stadtbummel in Berchtesgaden gut überstanden hatten, stand nun wieder eine Bergtour auf unserem Tagesprogramm. Der Regen hatte sich glücklicherweise wieder verzogen und strahlender Sonnenschein begrüßte uns bereits zum Frühstück. Auch die weitere Aussicht war durchaus positiv, so dass wir in der Planung für die kommenden Tage eine langsame Steigerung der Anforderungen berücksichtigen konnten. Losgehen sollte es heute mit einem Aufstieg über den Rinnkendlsteig zum Aussichtspunkt Archenkanzel(1346m), einem Klassiker unter den Bergwegen am Königssee. Ausgangspunkt für die Tour ist St. Bartholomä(602m), die bekannte Wallfahrtskirche. Da St. Bartholomä etwa in der Mitte des meist von Steilwänden umgebenen Sees liegt, starteten wir am Morgen mit einem der ersten Ausflugsboote von der Anlegestelle nahe der Bobbahn Schönau. Auf der etwa 30 minütigen Schifffahrt durften wir auch das berühmte Echo erleben, als der "Bootskapitän" extra an einer markanten Stelle stoppte und uns eine Kostprobe seiner Fertigkeiten auf der Trompete zukommen lies.

Der Bitte nach einer kleinen Trinkgeldspende kamen wir dann natürlich auch gerne nach. Nachdem wir Bartholomä erreicht hatten, wollten wir aber auch schnell dem ganzen Touristentrubel entfliehen und folgten den Wegweisern Richtung DAV-Ostwandlager. Von St. Bartholomä aus beginnen alle Touren durch die berühmte Watzmann Ostwand und der Deutsche Alpenverein hat zu diesem Zweck extra eine kleine Selbstversorgerhütte errichtet, damit die Bergsteiger am Vorabend bereits mit einem der letzten Ausflugsboote anreisen können und ein früher Aufbruch am Morgen zur Ostwand überhaupt möglich ist. Die Wegführung Richtung Aussichtspunkt Archenkanzel und Kührointalm führt dann ein kurzes Stück direkt am Ufer des Königssees entlang, bevor der eigentliche Aufstieg beginnt. Durch ein Waldstück geht es in Serpentinen etwa eine gute Stunde aufwärts, wobei durch den vielen Regen der vergangenen Tage der Weg sehr nass und schmierig war. Danach verlässt man den Schutz der Bäume und ist an warmen Tagen unbarmherzig der Sonne ausgesetzt. Schon bald tauchen die ersten Holzleitern auf und der Verlauf wird ausgesetzter und anspruchsvoller. Etwas überrascht war ich über den Zustand der Holzstufen, denn das Material schien oft eher morsch.

Auch durch die schon beschriebene Nässe im Weg fanden wir den Steig nicht so ganz ungefährlich und man sollte auf jeden Fall Trittsicherheit mitbringen und kein Problem mit ausgesetzten Stellen haben. Viele Wegbeschreibungen im Internet beschreiben die Tour auch in umgekehrter Richtung, da am Ende dann die Bootsfahrt über den See einen schönen Abschluss bietet - ich persönlich tendiere allerdings eher dazu den Rinnkendlsteig aufsteigend zu nehmen. Nach gut 2,5 Stunden von Bartholomä aus hatten wir es dann geschafft und konnten den wunderbaren Ausblick von der Archenkanzel(1346m) auf den See genießen. Dieser herrliche Rast- und Aussichtsplatz lässt sich bequem auch in gut 20 Minuten von der Kührointalm(1420m) erreichen, und war bei dem schönen Wetter an diesem Sonntag dementsprechend stark frequentiert, wobei die Zahl der Wanderer, die wir auf dem Rinnkendlsteig getroffen hatten, eher überschaubar war. Wir setzen unsere Tour nach einer kurzen Pause auf dem normalen Wanderweg Richtung Kühroint fort. Da wir gut bei Kräften waren, beschlossen wir dann den schönen Tag zu nutzen und unsere Wanderung noch bis zum Grünstein(1304m) auszudehnen. Zuerst über einen breiten Forstweg, später dann wieder auf schmalem Pfad steigt man zuerst ein ordentliches Stück wieder bergab, bevor man nach entsprechendem Gegenanstieg den Gipfel des Grünstein(1304m) erreicht.

Etwa 2 Stunden waren seit unserem Aufbruch von der Archenkanzel vergangen, bevor wir die schöne Aussicht auf Berchtesgaden und Umgebung genießen konnten. Das Gipfelplateau des Grünstein bietet relativ viel Platz und lädt mit mehreren Bänken zum Verweilen ein. Etwa 15 Minuten unterhalb des Gipfels liegt auf 1220m die Grünsteinhütte, auf deren Terrasse wir dann beim Abstieg Platz nahmen, um ein Stück des selbstgebackenen Kuchens zu verköstigen. Der restliche Weg verläuft dann extrem steil etwa 700m hinab zum Parkplatz am Königssee. Die letzten Höhenmeter führen parallel zur bekannten Bob- und Rodelbahn, der Hausbahn des mehrmaligen Rodel-Weltmeisters und Olympiasiegers Georg Hackl. Etwa 6,5 Stunden nach unserem Aufbruch am Morgen kehrten wir dann müde, aber zufrieden zu unserem Appartement in Schönau zurück. Auch wenn die Tour Großteils einer normalen Bergwanderung gleicht, sollte der Rinnkendlsteig auf jeden Fall nicht unterschätzt werden. Auf Teilstücken ist es dort ausgesetzt und Trittsicherheit wichtig, ganz besonders bei Nässe. Wer die erwähnten Eigenschaften mitbringt, den erwartet eine lohnenswerte Rundwanderung, die in der Kombination mit der Bootsfahrt und den traumhaften Blicken auf den Königssee nicht ohne Weiteres übertroffen werden kann.

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