Tourdatum: 11.08.2008
Ort/Region: Ramsau / Berchtesgadener Land
Kategorie: Wanderung
Teilnehmer: Christian, Heike
Beschreibung: Der Aufstieg zur Schärtenspitze(2153m) ist eine sehr schöne Bergtour, die am Hintersee in Ramsau startet und im letzten Teilabschnitt leichten Klettersteigcharakter besitzt. Mit dem Blaueisgletscher passiert man dabei den nördlichsten Gletscher der Ostalpen.
Bemerkung:  

11.08.2008 Hintersee(670m)-Schärtenalm(1359m)-Blaueishütte(1650m)-Schärtenspitze(2153m)-Hintersee (Dauer: 6,5 Stunden)

Der romantische Hintersee bei Ramsau ist auf jeden Fall einen Ausflug wert, auch wenn man keine bergsteigerischen Ambitionen hat. Umgeben von den Gebirgszügen des Hochkalter und der Reiteralpe liegt der Gebirgssee fast malerisch dar. Nach unseren beiden Wanderungen an den Vortagen im Berchtesgadener Land wollten wir es ab jetzt etwas felsiger und hatten als Ziel die Besteigung der Schärtenspitze(2153m) oberhalb von Ramsau. Nur wenige Kilometer mussten wir an diesem Morgen von Schönau mit dem Auto hinüber nach Ramsau fahren, um den Ausgangspunkt für unsere Wanderung zu erreichen. Man verlässt die Bundesstraße in Ramsau und durchquert den Ort in Richtung des Hintersees bis zum Parkplatz "Staatsstraße", etwa 500m nach dem Gasthof "Datzmann" - bereits außerhalb des Ortes auf der rechten Straßenseite. Die Wanderung startet mit einem steilen Aufstieg auf einem Forstweg in Richtung der Schärtenalm auf der gegenüberliegenden Seite des Parkplatzes. Man sollte die Tour gemütlich angehen, denn bis zum Gipfel müssen noch einige Höhenmeter überwunden werden.

Langsam höher steigend kann man den Blick hinab auf den Hintersee genießen, während man vor sich immer die mächtigen Felswände des Hochkalter und der Schärtenspitze hat. Nach etwas 1,5 Stunden erreichten wir die Schärtenalm(1359m) auf der gerade die ersten Vorbereitungen für die Gäste des Tages getroffen wurden und der Gedanke war verlockend, dort einzukehren und bei einer Tasse Kaffee die Aussicht zu genießen. Doch es lag noch ein ordentliches Stück Weg vor uns, deswegen stiegen wir nach einer kurzen Rast- und Trinkpause weiter Richtung Gipfel auf. Nur kurze Zeit später geht endet der breite Forstweg und geht in eine stufenartige Wegführung über, wodurch man weiterhin schnell an Höhe gewinnt. Etwa 30 Minuten nach Verlassen der Schärtenalm erreichten wir dann die Blaueishütte auf 1650m. Die Hütte liegt unmittelbar am Fuße des Blaueisgletschers und wird in einem Gebirgskessel von Schärten-, Blaueisspitze und Hochkalter umrahmt. Ein idealer Zeitpunkt, um noch einmal zu rasten, bevor man dann die zweite Weghälfte im Aufstieg in Angriff nimmt. Schnell ist es jetzt vorbei mit dem Aufstieg auf gut begehbaren Forst- und Wanderwegen - jede Menge felsiges Geröll bildet nun den Untergrund.

Man folgt zunächst noch der Wegführung Richtung Hochkalter bis zum Fuße des Gletschers. Dort biegt der Weg scharf nach links ab und mit dem Aufstieg über eine kurze Leiter(~1850m) der teilweise gesicherte Gipfelsteig. Aus dem Aufstieg zur Schärtenspitze ist nun ein leichter Klettersteig geworden, der mit ein paar Trittbügeln und Stahlseilen den Wanderer unterstützt. Die Kletterpassagen sind alle relativ leicht und wer etwas Erfahrung in solch einem Gelände mitbringt, sollte eigentlich auf keine großen Schwierigkeiten stoßen. Etwa 1,5 Stunden nach Aufbruch von der Blaueishütte standen wir dann auf dem Gipfel der Schärtenspitze(2153m). Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick ins Wimbachgrieß und auf die mächtige Flanke des Watzmanns. Nachdem wir uns ins Gipfelbuch eingetragen hatten, wollten wir eigentlich noch etwas die Aussicht genießen, doch leider war an diesem sonnigen Mittag allerhand los, so dass wir nur kurze Zeit verweilten. Der Bergsteiger hat nun im Abstieg zwei Möglichkeiten: entweder auf gleichem Weg wieder hinab zur Blaueishütte oder kurz unterhalb des Gipfels über die sog. Eisbodenscharte in einer Umrundung der Schärtenspitze zur Hochalm und von dort weiter hinab nach Ramsau.

Wir entschieden uns an diesem Tag für den gleichen Weg, den wir auch bereits am Vormittag aufgestiegen waren und stiegen in etwa 50 Minuten wieder zur Blaueishütte hinab. Extrem aufpassen sollte man auf diesem Weg übrigens nicht nur auf das am Boden liegende Geröll, sondern auch auf das, was evtl. von oben kommt. Wohl durch die starke Frequentierung des Gipfels wurde bei unserem Abstieg ein Steinschlag ausgelöst, von dem wir mit Glück sagen können, dass er glimpflich ausgegangen ist und obwohl es eine leichte Tour ist würde ich aus diesem Grund im Bereich unterhalb des Gipfels das Tragen eines Helms empfehlen oder zumindest ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit. Wir wollten uns dann auf jeden Fall den Tag nicht verderben lassen und beschlossen noch einen Zwischenstopp auf der Schärtenalm einzulegen, die uns am Morgen schon so angelacht hatte. Der Kuchen schmeckte dann auch wirklich fantastisch, dass ich an dieser Stelle einen Besuch nur wärmstens empfehlen kann und während die Sonne von oben lachte, genossen wir die Aussicht auf den Hintersee. Den weiteren Abstieg bewältigten dann wir in ~45 Minuten, so dass wir in etwa 6,5 Stunden nach unserem Aufbruch am Morgen wieder am Ausgangspunkt, dem Parkplatz "Staatsstraße" eintrafen.

Auch wenn ich mich wiederhole: Ein sehr schöner Tag ging damit zu Ende und bis auf die Sache mit dem Steinschlag ist der Aufstieg zur Schärtenspitze eine sehr schöne und empfehlenswerte Bergtour. Sie wartet mit keinem allzu großen Anspruch auf, bietet aber viele schöne Ausblicke und eine, mit leichten Klettersteigpassagen gespickte, abwechslungsreiche Wegführung. Wieder zurück in Ramsau kann man übrigens noch ein besonderes Schmankerl mitnehmen: Ein Foto vom Malerwinkel aus geschossen mit der Pfarrkirche St. Sebastian und den Gebirgszügen der Reiteralpe gehört zu den bekanntesten Postkartenmotiven Deutschlands.

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