Italien

29.06.2009 Biacesa(418m) - Sentiero Fausto Susatti - Cima Capi(909m) - Sentiero Mario Foletti - Sentiero dei Camminamenti - Cima Rocca(1089m) - Biacesa (Dauer: 5,5 Stunden)

Die Steige, über die man im Rocetta-Massif wandeln kann, haben leider einen traurigen Ursprung. Viele davon entstanden während des ersten Weltkrieges, als hier die Front zwischen Italien und Österreich verlief. Heute führen mehrere gesicherte Steige durch den Gebirgszug, die sich wunderbar zu einer Rundtour kombinieren lassen und die herrliche Ausblicke auf den nördlichen Gardasee bieten. Ausgangspunkt für diese Tour ist Riva(78m), von wo aus man auf der alten Fahrstraße ins Ledrotal hinauf zum Südgrat der Cima Capi(909m) wandern kann. Alternativ kann man die Tour aber auch in Biacesa(418m) beginnen, das etwa 8 Kilometer oberhalb von Riva im Ledrotal liegt. Wir entschieden uns für diese Variante, was den Vorteil bietet, dass man einige Höhenmeter Aufstieg einsparen und außerdem dem Verkehrschaos und Parkplatzmangel in Riva aus dem Weg gehen kann. Dieses Problem habe ich ja bereits in meiner Tourenbeschreibung zur Via dell' Amicizia beschrieben.

Einen Ausflug ins Val di Ledro, an dessen Ende der idyllisch gelegene Ledrosee liegt, hatten wir sowieso geplant, was die Entscheidung für diese Zustiegsvariante zusätzlich beeinflusste. Biacesa(418m) erreicht man von Riva aus auf einer gut ausgebauten Bundesstraße(SS240) in wenigen Minuten durch einen langen Tunnel. Man hält sich an der einzigen Ampel im Ort rechts und gelangt zu einem kleinen Wanderparkplatz neben einem Sportplatz, von wo aus man die Wanderung beginnt. Man folgt den Wegweisern zur Cima Capi zunächst auf einem gepflasterten Weg steil bergauf, dann über den "Sentier dei Bech" durch die felsigen Südhänge der Cima Rocca bis zum Südgrat der Cima Capi. Hier trifft man auf den Aufstiegsweg aus Riva(~575m). Kurze Zeit später steht man vor Klettersteig Nummer 1, dem Sentiero attrezzato Fausto Susatti. Leichte Felskletterei unterstützt durch Eisenstifte und Drahtseilsicherung führt in ungefähr 45 Minuten auf den Gipfel der Cima Capi(909m).

Nach kurzer Rast geht es leicht abfallend in etwa zehn Minuten zum Abzweig auf den Klettersteig Nummer 2, den Sentiero attrezzato Mario Foletti(~875m). Durch einen alten Laufgraben erreicht man eine schräg abfallende Felswand, die recht luftig auf schmalen Felsstufen und Eisenstiften zu queren ist. Ohne dabei markante Höhenunterschiede zu überwinden benötigt man etwa 30 Minuten, bis der Sentiero Foletti am Kirchlein San Giovanni(858m) ausläuft. Wer möchte, kann nun über den Sentiero delle Laste(Klettersteig Nummer 3) wieder hinab nach Biacesa steigen - Dauer ungefähr 30 Minuten. Wer noch etwas Zeit und Kondition mitbringt, dem sei an dieser Stelle auf jeden Fall Klettersteig Nummer 4 empfohlen. Der Sentiero dei Camminamenti bildet den Aufstiegsweg zur Cima Rocca(1089m) und ist ein Highlight im Roccetta-Massif.

Man folgt dabei einem alten Schützengrabensystem und gelangt zweimal in Stollen, die durch den Berg gehauen wurden und in denen es stockdunkel ist! Der Weg ist auch mit der Bezeichnung "Galeria di guera" markiert. Die Begehung ist nicht wirklich schwierig, aber neben dem Klettersteigset sollte man unbedingt eine Taschen- oder Stirnlampe mitführen, denn vor allen Dingen in dem ca. 150m langen Hauptstollen sieht man stellenweise sonst nichts. Nach etwa 45 Minuten steht man dann auf dem Gipfel der Cima Rocca(1089m), von wo aus sich noch einmal ein wunderbarer Blick auf den Gardasee eröffnet. Der Abstieg erfolgt entweder auf dem gleichen Weg wieder zurück zur Kirche San Giovanni oder in einer Schleife über die Bocca Passumèr und dann zurück nach Biacesa. Wie zu Beginn angedeutet empfiehlt es sich abschließend noch einen Ausflug zum Ledrosee zu unternehmen, den man in wenigen Minuten von Biacesa aus erreichen kann.

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