Tourdatum: 26.06.2009
Kategorie: Klettersteig
Ort/Region: Drena / Gardaseeberge
Teilnehmer: Christian, Heike
Beschreibung: Originell und reizvoll führt dieser Klettersteig durch eine kleine Schlucht über dem Wasser des Rio Sallagoni. Leider ist der Steig recht kurz, aber die Routenführung ist sehr interessant und eine Begehung unbedingt empfehlenswert.
Bemerkung: Hilfreich für die Tourenplanung ist Hüslers Klettersteigführer Gardasee (Bruckmann Verlag/ISBN: 3-7654-5021-1)

26.06.2009 Parkplatz - Sentiero attrezzato Rio Sallagoni - Castel Drena(380m) - Parkplatz (Dauer: 1,5 Stunden)

Der Sentiero attrezzato Rio Sallagoni beginnt an der Straße von Dro nach Drena und führt sehr originell hinauf zum Castel Drena(380m), das über dem Tal schon während der Anfahrt gut zu sehen ist. Ausgangspunkt ist ein Picknickplatz direkt an der Straße etwas unterhalb von Drena - kurz nachdem man einen alten, rotsandigen Sportplatz passiert hat. Man muss bei der Anfahrt schon genauer hinsehen, um den schmalen Einschnitt in der Felswand unterhalb des Schlosses zu entdecken, durch den der Klettersteig hinauf führt. Verpassen sollte man das Schluchten-Abenteuer nämlich auf keinen Fall! Nachdem man das Fahrzeug abgestellt hat, folgt man vom Parkplatz aus einem schmalen Pfad die Böschung hinauf durch den angrenzenden Olivenhain, bis man einen breiten Schotterweg erreicht, dem man nach rechts folgt. Einen verschlossenen Eingang zu einem breiten Felsstollen lässt man linker Hand liegen und steht nach etwa 10 Minuten an der Schlucht-Mündung und dem Einstieg in den Klettersteig. Während wir unsere Ausrüstung anlegten, schauten wir erwartungsvoll hinüber zu den ersten Eisenbügeln, die sich über dem Bachbett die Felswand hinauf zogen.

In unserer Literatur wurde der Sportklettersteig nicht gerade als leicht bewertet, war aber wegen seines hohen Erlebniswertes eine absolute Empfehlung und das wollten wir uns dann doch nicht entgehen lassen. Schnell gewannen dann wir über die ausreichend vorhandenen Trittbügel an Höhe über dem Fluss und stiegen langsam in die Tiefe der schmalen Schlucht hinein. Vom ersten Moment an erwies sich der Steig als absolut reizvoll, besonders schwierig wurde es erstmal auch nicht. Etwas Armkraft brauchte es dann aber schon an der Schlüsselstelle des Steigs, an der man leicht überhängend am über dem Kopf hängenden Sicherungsseil die Karabiner umhängen muss, während die Bügel weiter das Bachbett hinauf führen. Aber allzu lang ist die Passage nicht, so dass man sie aus meiner Sicht gut bewältigen kann - wir hatten auf jeden Fall keine Probleme. Kurzweilig ging es weiter gut gesichert in der immer dunkler werdenden Schlucht weiter, bis die Wände immer enger werdend auf einander zu laufen und man mit einem Spreizschritt an die gegenüberliegende Wand wechselt. Nun sind es nur noch wenige Meter, bis man etwa 20 Minuten nach Start das Ende des ersten Teilstücks erreicht und auf einen Fußweg am Bachbett in der wieder breiter verlaufenden Schlucht aussteigt.

"Schade, schon vorbei!" - so unser erster Gedanke, da uns der Klettersteig unheimlich viel Freude bereitet hatte. Wir verweilten dann erst einmal einen Augenblick und beobachteten weitere Kletterer, die nach und nach vom Berg frei gegeben wurden. Nur ein kurzes Wegstück weiter wartete aber bereits ein weiteres Highlight dieser Anlage auf uns: eine über den Fluss gespannte Drei-Seil-Hängebrücke. Beim Überqueren des Wassers auf dem schwankenden Seil kommt noch einmal richtig Spaß auf. Dann läuft sich der Klettersteig allerdings tatsächlich schon langsam aus, einige Meter geht es noch durch die romantische Schlucht auf gut begehbarem Pfad. Eine weitere, allerdings sehr kurze Drei-Seil-Brücke ist dann das letzte Hindernis, bevor an einer Holzbrücke über den Rio Sallagoni das offizielle Ende des Klettersteiges erreicht ist. Noch einmal etwa 20 Minuten sind die Zeitangabe, die wir vom Ende des ersten Teilstückes bis zu dieser Brücke benötigten. Ursprünglich schien der Steig einmal noch ein gutes Stück weiter geführt zu haben, denn wenn man die Brücke mit den Wegweisern zum Castel Drena nicht überquert und dem schmalen Pfad in der Schlucht weiter folgt, findet man weitere Eisenbügel und Markierungen in blauer Farbe.

Drahtseil und Sicherungsmöglichkeiten waren dann zwar nicht mehr vorhanden, allerdings läuft der Weg nun auf Wasserhöhe, d.h. im Bachbett bzw. nur in geringer Höhe darüber. Je nach Wasserstand kann dies auch schon mal nasse Füße bedeuten. Wir sind zwar diesem Tipp aus dem Internet gefolgt und bis auf Höhe der Kläranlage den Rio Sallagoni weiter hinauf gestiegen, ich halte es jedoch für nicht ganz ungefährlich, da die Felsen durch die Nässe sehr glitschig sind. Ob man das Teilstück noch mitnehmen sollte oder nicht, letztendlich muss das jeder für sich entscheiden - etwa 15 Minuten Verlängerung der Schluchtdurchquerung kann man auf jeden Fall dadurch erreichen. Wie auch immer man sich entscheidet, das Ende dieses tollen Klettersteigs ist das Castel Drena, das man auch besichtigen kann. Der Abstieg zurück zum Parkplatz läuft gut markiert immer die Serpentinen der Bundesstraße querend in gut 20 Minuten bergab zum Olivenhain und Picknickplatz. Ein absolut lohnenswerter, aber viel zu kurzer Klettersteig geht zu Ende, dessen Routenführung über dem Rio Sallagoni sehr reizvoll und mit einem gewissen Anspruch angelegt, aber nie extrem schwierig ist. Wir können nur empfehlen, eine Begehung einzuplanen, solch eine Kulisse findet man so schnell nicht wieder.

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