Tourdatum: 29.07.2007
Kategorie: Klettersteig
Ort/Region: L'Alpe-d'Huez / Dauphiné
Teilnehmer: Christian, Heike
Beschreibung: Für den zweiten Tag unserer Klettersteigserie ging es hinauf nach L'Alpe-d'Huez (1860m), dorthin wo sich ansonsten im Sommer vorwiegend Radfahrer tummeln.
Bemerkung: Hilfreich für die Tourenplanung ist Hüslers Klettersteigführer Westalpen (Bruckmann Verlag/ISBN: 3-7654-4212-7)

29.07.2007 Via ferrata Gorges de Sarenne (Dauer: 2,5 Stunden)

L'Alpe-d'Huez ist sicherlich vielen im Zusammenhang mit der Tour de France ein Begriff - alle paar Jahre ist es spektakuläres Etappenziel bei einer der größten Doping - pardon Radsport-Veranstaltungen der Welt. Nachdem wir am Vortag im beschaulichen Vénéontal die Via ferrata des Perons begangen hatten, wählten wir nun den Klettersteig direkt "vor unserer Haustür". Bourg-d'Oisans liegt an der Route Nationale 91 zwischen Grenoble und Briancon und von unserem Campingplatz aus konnten wir oben am Berg die Häuserfront von L'Alpe-d'Huez erkennen. Einmal die Serpentinenstraße hinauf zu fahren gilt unter echten Radsportlern als "Muss" und so hatten diese unseren und auch alle umliegenden Campingplätze fest in Ihrer Hand. Viele davon überholten wir dann auch, als wir mit unserem Auto die 21 langen Schleifen den Berg hinauffuhren und ich fand es schon beeindruckend, wie viele Menschen sich doch in Ihrem Urlaub solchen Strapazen aussetzen - wir Bergsportler sind also nicht die Einzigsten. Ohne unsere vorherigen Recherchen hätten wir sicherlich richtig Mühe gehabt den Klettersteig zu finden - er liegt gut versteckt in einer Schlucht im Rücken der Pierre Ronde. In L'Alpe-d'Huez angekommen hält man sich zunächst in Richtung Flugplatz und folgt dann dem weiteren Wegverlauf auf der Passstraße zum Col de Sarenne. Hinter dem Flugplatz in zwei Schleifen wieder leicht abwärts, erreicht man nach ca. 1km rechter Hand einen kleinen Parkplatz mit einer Hinweistafel (ca. 1840m).

Am Parkplatz ist vom eigentlichen Klettersteig noch nichts zu sehen, da dieser im Rücken des voraus liegenden Sattels liegt. Zum Einstieg folgt man daher dem schmalen Fußweg parallel zur Skipiste hinunter zur Sarenne. Im Tal angekommen mangelte es wieder mal an Hinweisschildern, die richtige Richtung ist nach rechts auf dem breiten Weg in Richtung des Charvet Sesselliftes. Nach ca. 45 Minuten vom Parkplatz aus erreicht man kurz vor der Talstation des Lifts auf der rechten Seite den Einstieg in den Steig. Nach wenigen Metern durch einen botanischen Garten steht man am Fuße der Felswand (ca. 1650m) und kann jetzt zwischen zwei Varianten wählen: "La Découverte" besitzt eine etwas entschärfte Routenführung, "La Sportive" führt nahezu senkrecht durch die Wand. Da wir es lieber etwas alpiner mögen, entschieden wir uns für "La Découverte" und konnten auf einem indirekteren Verlauf in der Wand häufiger mal zwischen Eisenbügeln, Felsstufen und Grasbändern abwechseln. Insgesamt zwei mal kreuzt man die senkrechte Routenführung von "La Sportive" und könnte sich sogar noch entscheiden, zwischen den Beiden zu wechseln. Wir blieben unserer Linie aber treu und durchstiegen die etwas leichtere Variante von Anfang bis Ende. Die Schwierigkeiten dieses Klettersteigs hielten sich insgesamt in Grenzen: Man steigt in der Wand stetig über leichte Felsklettereien unterstützt durch viele Eisenbügel und Stifte nach oben, wodurch die ein oder andere luftige und steile Passage zu meistern ist. Die Schlüsselstelle ist sicherlich der Überhang gegen Ende, der aber auch durch eine markierte Ausstiegsstelle umgangen werden kann.

Kurz danach laufen beide Steige nach ca. 1,5 h Kletterei auf einem flachen Sattel (ca. 1820m) aus und man gelangt in wenigen Minuten wieder zurück zum Parkplatz. Letztendlich war dies für uns ein Klettererlebnis, das man mitnehmen kann, aber sicherlich nicht muss. Entgegen unserer Tour vom Vortag wartete diese via ferrata nicht mit schönen Aussichten auf und auch die Routenführung war nicht ganz so reizvoll. "La Découverte" war sicherlich kein Steig der schwierigen Kategorie, und schon eher mal für Anfänger geeignet. Da aber auch ein paar luftige Passagen dabei sind, sollte man auf jeden Fall schon über etwas "Grunderfahrung" verfügen. Leider sind Anfahrt und Zustieg sehr schlecht ausgeschildert, was sicherlich auch ein Manko bei der Tour darstellte.

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