Tourdatum: 29.09.2007 - 02.10.2007
Kategorie: Mehrtagestour
Ort/Region: Mittenwald / Karwendel
Teilnehmer: Christian Schmidt, Michael Krekel
Beschreibung: Da in den Höhenlagen der Alpen in diesem Herbst schon früh Schnee gefallen war, wählten wir für unseren Kurztripp ins Gebirge die Karwendelregion rund um Mittenwald. Bei herrlichem Wetter konnten wir dort mit Wanderungen zur Hochlandhütte und zum Soiernhaus zum Abschluss der Saison noch zwei schöne Tourentage genießen.
Bemerkung:  

29.09.2007 Bingen - Mittenwald

Eigentlich sollte die Tour ja schon Anfang September stattfinden und auf die Zugspitze führen, doch starker Schneefall zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr zwang uns dazu, unsere Pläne zu ändern. Anfangs hatten wir noch damit spekuliert, dass der Schnee recht schnell auch wieder wegtauen würde, doch dies traf zumindest für die höheren Lagen oberhalb von 2000m nicht zu. Also machten wir uns auf die Suche nach niedrigeren Tourengebieten und blieben letztendlich bei der Karwendel-Region hängen. Am Nachmittag des 29. September brachen wir daher nach Mittenwald(913m) auf, wo wir uns für die erste Nacht in einer kleinen Pension im Ortszentrum einquartierten. Wir hatten die genaue Tourenplanung noch offen gelassen und wollten uns Abends im Ort kundig machen, ob evtl. die Begehung des Mittenwalder Höhenweges noch möglich wäre. Wie befürchtet wurde uns aber von allen Seiten abgeraten, so dass die Entscheidung letztendlich darauf fiel, am kommenden Tag über den Leitersteig bis zur Hochlandhütte aufzusteigen und nach einer Übernachtung auf dieser Hütte den Weg weiter Richtung Soiernhaus fortzusetzen. Für die kommenden Tage war bestes Bergwetter vorhergesagt, so dass wir frohen Mutes waren, noch ein paar schöne Bergtage genießen zu können.

 

30.09.2007 Mittenwald(913m) - Ochsenbodensteig - Hochlandhütte(1630m) - Aschauer Alm(1024m) - Mittenwald (Dauer: 6,5 Stunden)

Am nächsten Morgen wurden wir allerdings erst einmal vor Probleme gestellt: Michael wachte mit Übelkeit und Magenproblemen auf und an einen Aufstieg zur Hütte war für ihn nicht zu denken. Wir entschieden dann kurzfristig, dass Michael in der Pension bleiben sollte - in der Hoffnung, dass es ihm am nächsten Tag besser gehen würde - und ich brach zu einer Tagestour auf, um am Abend wieder zur Hochlandhütte zurückzukehren. Ich entschied mich wie geplant für einen Besuch der Hochlandhütte(1630m), allerdings wählte ich den direkten Anstieg über den Ochsenbodensteig und nicht den längeren Weg über den Leiterwald. Ich orientierte mich also von unserem Quartier aus Richtung Talstation der Karwendelbahn. Wegweiser geben den zu Beginn stetig in Serpentinen ansteigenden Weg durch den bewaldeten Ochsenboden mit ca. drei Stunden an. Ab einer Höhe von etwa 1550m geht die Wegführung unterhalb der Kreuzwand in schottriges Gelände über, bevor man nach ca. 1:45 Stunden den Felseinschnitt zum Dammkar erreicht. Hier kann man am Fuße der Materialseilbahn in ca. 30 Minuten zur Dammkarhütte(1650m) aufsteigen. Ich folgte jedoch wie geplant dem weiteren Wegverlauf zur Hochlandhütte(1630m), der sich jetzt in leichten Auf- und Abstiegen um die Felsen des Predigtstuhl herumwindet. Gegen Ende hat man die Hütte schon in Sichtweite, muss jedoch unterhalb des Mitterkars noch einen größeren Bogen schlagen, bevor ich mein Ziel dann nach ziemlich genau drei Stunden erreichte. Die idyllische Hütte liegt genau unterhalb der beeindruckenden Wörnerspitze(2476m) und an diesem mittlerweile sonnigen Mittag genoss ich die Rast auf der Terrasse. Auf Grund des guten Wetters fällte ich schnell den Entschluss nicht den direkten Abstieg zurück nach Mittenwald über die Kälberalm zu nehmen, sondern wählte eine kleine Ausweitung der Tour über die verfallene Rehbergalm(1550m). Die Wegführung wurde zunächst etwas abenteuerlich - zeitweise drahtseilgesichert, aber nie schwierig - bevor ich nach ca. 45 Minuten auf grünen Wiesen der alten Alm stand, die sich großflächig inmitten eines Waldgebietes erstreckten. Durch die Natur scheinbar geblendet, passierte mir an dieser Stelle dann leider ein Fehler: Ich verstieg mich beim Abstieg über die Wiesen und gelangte auf den Abstieg zur Aschauer Alm(1020m), welcher erstmal ein gutes Stück weg von Mittenwald in Richtung des Ortes Krün(874m) führt. Leider merkte ich meinen Fehler erst zu spät, so dass eine Umkehr nicht mehr lohnte und ich den langen Fußweg im Tal zurück nach Mittenwald leider in Kauf nehmen musste. So traf ich erst 6,5 Stunden nach meinem Aufbruch am Morgen wieder in der Pension in Mittenwald ein, wobei ich mir durch meinen Umweg sicherlich 1 Stunde zusätzlich eingehandelt hatte. Da es Michael schon wieder deutlich besser ging, vertrieb mir die Vorfreude auf einen gemeinsamen Bergtag die Müdigkeit aber auch schell wieder aus den Beinen.

 

01.10.2007 Mittenwald - Krün(847m) - Krinner-Kofler-Hütte(1407m) - Jöchel(1788m) - Soiernhaus(1613m) (Dauer: 7,5 Stunden)

Nach kurzem Frühstück brachen wir mit dem Auto ins benachbarte Krün auf und parkten auf dem dortigen Wanderparkplatz. Die ersten Kilometer des Tages legten wir relativ eben am Ufer der Isar in Richtung Mittenwald zurück, bevor unser Weg an der Einmündung des Seinsbaches in den Aufstieg zur Krinner-Kofler-Hütte(1407m) überging. Der breite und gut begehbare Versorgungsweg führt moderat aber stetig ansteigend ins Gebiet der Vereiner-Alm, wo sich auch eben genannte Krinner-Kofler-Hütte - eine schöne Selbstversorgerhütte des DAV Mittenwald - befinden. Nach etwa einer halben Stunde Aufstieg passiert man die Gebäude der Ochsenalm, bis ganz hinauf benötigt es etwa 1,5-2 Stunden. Die Gebäudegruppen der Vereiner-Alm liegen sehr idyllisch und bieten Übergänge nach Österreich, wie z.B. nach Vorder- und Hinterriß oder über den Bärensteig zum Karwendelhaus(1771m). Wir verließen an dieser Stelle den Forstweg und stiegen in gut einer Stunde auf schmalen Pfaden weiter hinauf zum sog. Jöchel(1778m). Von da ab geht es dann erst einmal ohne allzu große Höhenunterschiede unterhalb der Soiernspitze weiter. Der Schein ist hier jedoch etwas trügerisch, denn zum Schluss mussten wir noch einmal alle Reserven mobilisieren und eine Passhöhe von knapp 2000m überwinden. Danach geht es jedoch nur noch bergab, bis man nach etwas 3 Stunden Wegzeit vom Jöchel aus gesehen das Soiernhaus in 1613m Höhe erreicht. Der Abstieg ist auch nicht so ganz unproblematisch, denn er führt zum Großteil über Felsblockwerk und man muss die Tritte achtsam setzen, zumal während unseres Abstieges der Weg im oberen Bereich noch schneebedeckt und rutschig war. Allerdings ist die Lage der Hütte im Soiernkessel, die man während des kompletten Abstieges schon greifbar nah vor Augen hat, traumhaft schön. Auf einem Felsvorsprung liegend wird das ehemalige Jagdhaus von König Ludwig II vom mächtigen Gipfel der Schöttelkarspitze(2049m) und den beiden Soiernseen umrahmt und bietet einen schönen Blick auf die umliegenden Berge. Als wir nach ~7,5 Stunden dann endlich die Hütte erreicht hatten, kosteten wir die Aussicht auf der Hüttenterrasse auch erst einmal voll aus. Zum Zeitpunkt unseres Besuches stand die Hütte übrigens unter weiblichem Regiment und jeder Gast musste erst einmal das strenge Regelwerk der Hüttenordnung über sich ergehen lassen. Aber letztendlich war alles halb so wild und spätestens als wir bei der Essensausgabe mit unseren Vornamen aufgerufen wurden, fanden wir es auf der Hütte sehr gemütlich. Nur die Nacht war etwas unruhig, da das Soiernhaus auf Grund des guten Wetters voll belegt war und es in den Lagern doch ziemlich kuschelig wurde - auch nach all den Jahren habe ich mich noch immer nicht so ganz daran gewöhnt.

 

02.10.2007 Soiernhaus(1613m) - Lakaiensteig - Fischbachalm(1402m) - Krün(847m) (Dauer: 2,5 Stunden)

Für den Abstieg nach Krün hat der Wanderer zwei Möglichkeiten: Entweder auf einem breiten Forstweg oder über den schmalen Lakaiensteig geht es bis zur Fischbachalm(1402m) und dann weiter hinab nach Krün(847m). Der Lakaiensteig ist ein schmaler Felspfad, der an einigen Stellen steil abfällt und für den es Trittsicherheit und Schwindelfreiheit benötigt. Der klare Vorteil dieser Variante ist, dass er relativ gleichmäßig in einer Höhe bis zur Fischbachalm verläuft, während über den Forstweg in eine Senke hinab und auf der anderen Seite wieder hinauf gestiegen werden muss. Wir entschieden uns daher schnell für den Steig und hatten auch keine Probleme. Vorbei an der Fischbachalm erreichten wir nach knapp 2,5 Stunden wieder den Wanderparkplatz in Krün. Insgesamt war es eine runde und unschwierige Hüttentour, wenn auch durch den krankheitsbedingten Ausfall von Michael mit kleinen Ecken. Mit dem tollen Wetter nahm das Ganze aber doch ein schönes Ende und auch Wegführung und Landschaft waren oft reizvoll. Auch wenn ich den Übergang über den Wörnersattel auf Grund des Zwischenabstiegs nicht gegangen bin, denke ich, dass die Route auch von eher unerfahrenen Wanderern oder Familien begangen werden kann, zumal sich die tägl. Gehzeiten ja auch verkürzen würden. Auf jeden Fall ist es eine Alternative, wenn man einfach mal für ein Wochenende eine Hüttentour plant und es nicht unbedingt ins Hochgebirge gehen soll oder muss.

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